Samstag, 19. Mai 2012

Ich hab lange nichts von mir hören lassen, doch hatte ich guten Grund dazu. Es sind nämlich Sommerferien in Indien und das hieß für Rachel, Kadda und mich: Endlich unsere Reise in den Norden!

Sie fing eher gemächlich ruhig an. Wir saßen drei Tage im Zug und taten eigentlich nichts außer sitzen und essen. Fand ich aber eigentlich ziemlich entspannend.
Irgendwann erreichten wir dann aber unser erstes Ziel: Varanasi. Die Stadt ist am Ganges gelegen und wir von vielen hinduistischen Pilgern aufgesucht, um dort ein Bad im heiligen Fluss zu nehmen, um sich von den Sünden rein zu waschen. Auch wir gingen dort ein Bad nehmen (nachdem wir schon eine tote Kuh und einen toten Hund drin schwimmen sahen).





Von Varanasi ging es dann weiter nördlich nach Darjeeling. Einige werden den Namen kennen, denn der Tee, der von den vielen Teeplanten hier stammt, ist sehr berühmt.

Wir beim Darjeeling-Tee trinken



Der Sonnenaufgang von Tiger Hill


Von Darjeeling ging es weiter ins Himalaya-Gebirge hinein, in den Bundesstaat Sikkim. Wir fuhren mit einem Jeep nach Gangtok. Von dort fuhren wir den einen Morgen zu zwei tibetischen Klöster. Vom zweiten wollten wir dann zur Stadt zurückwandern. Dooferweise liefen wir in die falsche Richtung und zurück zum ersten Kloster. Aber nun gut, wir sind ja trotzdem wieder heil angekommen.
Interessant war es, dass wir in den Klöstern die Gebetsgesänge der Mönche mitbekamen. Wir konnten uns dazu setzen und dem lauschen. 





An einem anderen Tag fuhren wir zu einem Gebirgssee, dem Tsongo Lake. Es war einfach unglaublich, wenn man daran dachte, dass man gerade irgendwo im Himalaya am See sitzt. 





Dann hatten wir genug von der Kälte und machten uns auf nach Dehli, der Hauptstadt Indiens. Dort bummelten wir mehr durch die Straßen Chadni Chowks, als dass wir uns viel ansahen. Aber immerhin schafften wir das Rote Fort zu besichtigen. 



Von Dehli ging es ins naheliegende Agra. Dem Ort, an dem das berühmteste Bauwerk, das Taj Mahal, steht. Es hat auf jeden Fall das gehalten, was man sich davon versprochen hat!


Wir besuchten auch noch das Baby Taj, welches wohl Gerüchten zu folge das Vorbild des Taj Mahal sein soll. Es ist aber weit weniger bekannt und auch nicht so viel besucht. Doch endlich mal wieder ein Ort voller Ruhe tat uns gut (auch wenn uns später ein Affe unsere Wassermelone gestohlen hat).




Am gleichen Tag ging es dann noch weiter nach Rajasthan. Zunächst besuchten wir Udaipur. Eine schöne Stadt, die leider ziemlich touristisch geprägt. Man kann nicht durch die Straßen zu laufen ohne 15 mal "what ist your place?" - "oh, Germany?! Achso" zu hören. Doch trotzdem war es ein schöner Zwischenstop.




In Jodpur entdeckten wir dann unsere Leidenschaft für Audio-Touren. Das Fort war einfach wunderschön. Und von der Brüstung konnten wir die blaue Stadt Jodpur sehen. Die Menschen der Brahmanen strichen ihre Häuser in Blau, denn das ist die Farbe ihrer Kaste. 




Dann ging es nach Jaisalmer. Von dort aus unternahmen wir eine Kamelsafari in die Thar-Wüste. Begleitet wurden wir von Kim, einer Koreanerin, die alleine nach Indien gekommen war. Wir schliefen unter freiem Himmel in der Wüste und die Sterne waren atemberaubend. Gekocht hatte meist Akbar, unser kleiner Prinz. Sein Onkel Murat war unser Kamelführer, auch wenn Akbar meist die ganze Arbeit hatte. 
Die Schmerzen danach waren dann aber nicht mehr so lustig. Kamele sind dicker, als man erwartet. Solltet ihr also jemals auf einem Kamel reiten, bereitet euch auf nennenswerte Schmerzen in den Beinen und dem Hintern vor!




Eine Liebe: Mr und Mrs Lala



Dann ging es nach Pushkar. Dort trafen wir auf zwei Freunde von Rachel, mit denen wir dort den größten Teil der Zeit. 
In Pushkar lernte ich, dass man nur einen Berg zu einem Tempel aufsteigen muss, wenn man den Tag über nichts getrunken hat, um ins Bett eines Priesters zu gelangen. Der Ohnmacht nahe wurde ich im Tempel von einer Naturgewalt (einer alten indischen Frau) in die Gebetsstellung gebracht und sollte mich vor dem Tempel verneigen, damit es mir besser ging. Nunja, das Ausruhen im Zimmer des Priesters war wohl etwas sinnvoller. 




Der letzte Stop auf unserer Reise war Jaipur. Von dort ging auch unser Flug zurück. Auch in Jaipur flogen die Verkäufer förmlich auf Dich. Es war wirklich nicht schön, da entlang zu gehen. Angeschaut haben wir uns also nur den Palast der Winde. Dann machten wir uns auf, zurück in den Süden. 



Fazit: Eine Reise durch Indien ist anstrengend, man muss sich vor lüsternden Männern in Acht geben und auch drauf achten, sich nicht immer abzocken zu lassen, doch trotz alledem ist es eine tolle Erfahrung und mit das Beste, was man in seinem Leben machen kann. :)


Mittwoch, 28. März 2012

Ausflüge

Über meinen Alltag wisst ihr im Groben bescheid. Doch was das Alles hier so spannend macht, sind die Ausnahmen und zu denen gehören kleinere Trips. Zum Beispiel fuhren Rachel, Kadda und ich mit Prabhu, unserem Projektleiter, nach Kerala zu einer Hochzeit.
Kerala ist ein wunderschön grüner Bundesstaat. Ich würde ihn nach meinen Eindrücken auch ein wenig als "neureich" bezeichnen, denn viele Menschen dort gehören zu einer höheren Klasse an. Überall werden neue Häuser gebaut und da sind auch einige Schnittchen dabei. Wir besuchten auch solche Häuser, da Prabhu einige Freunde ich Thrissur (Kerala) hat.

Die Hochzeit, die wir dort besuchten, fand in einem Dorf auf einer Coconutplantage statt. Es war das erste Mal, dass wir einer Hindu-Hochzeit bei dem Pooja beiwohnten. Ich fand es spannend, auch wenn es nicht von Tanz und Gesang begleitet war, so wie man es sich eigentlich vorstellt. Aber anscheinend werden die Hochzeiten ja eh überall anders gefeiert.

Bei der Hochzeit. Das Brautpaar umrundete dreimal das Pooja.

Ein anderes Mal besuchten wir Mamallapuram, an der Küste Tamil Nadus. 



Dort in der Nähe liegt ein Dorf, in dem ein von unserer Organisation unterstüztes Nähmaschinen-Projekt ist. Dort können Frauen umsonst eine Ausbildung als Näherin ablegen. Das für uns Interessante hierbei ist, dass wir zwei Wochen in unseren Sommerferien in dieses Dorf gehen werden, um das Projekt und natürlich das ganze Dorf zu unterstützen. Darauf freuen wir uns sehr, denn es ist ein weitere Schritt, ein Teil Indiens kennenzulernen. 



Letzes Wochenende machten Rachel und ich noch einen Ausflug nach Belur und Halebid. Wir sahen uns Tempel an und genossen mal die Ruhe, denn die Orte waren nicht mit Touristen überlaufen, also ziemlich still und die Verkäufer waren auch nicht so anhänglich wie üblich. 






Dienstag, 28. Februar 2012

Puuh, ich merke, dass ich etwas schreibfaul werde, was meinen Blog betrifft. Doch es ist schwer, Alles, was man erlebt, in Worte zu fassen und es so zu beschreiben, dass es nicht falsch rüber kommt.

Im Großen und Ganzem hat sich mein Tagesablauf nur verfestigt. Den Großteil des Tages verbringen wir in der Schule. Da haben sich die Lernumstände zur Zeit etwas verändert. Da die Schule anscheinend einen guten Namen nach all den Inspektor-Besuchen im Januar bekommen hatte, kriegt sie nun einen neuen Klassenraum gesponsert. Während der Bauarbeiten wird der große Klassenraum der 1.,2. und 3. Klasse als Abstellraum genutzt. Wir sind nun in den Raum der 4. und 5. umgezogen und teilen uns den Raum mit einen Wassertank. Die "Großen" sind unterdessen im Büro der Headmadame untergekommen, müssen aber natürlich auch leise sein, wenn mal Besuch da ist. Ganz optimal sind die Lösungen nicht, aber da heißt es wohl: Augen zu und durch.
Den Nachmittag verbringen Rachel und ich dann mit häuslichen Pflichten und natürlich sind wir oft bei der Familie.

Am 12.02. wurde dann unser kleiner Frechdachs Nitin 3 Jahre alt. Wir schenkten ihm ein Buch, mit Bildern über Fahrzeuge, und ein automatisch fahrendes Auto, welches er eher weniger beachtete. Das Buch fing seine ganze Aufmerksamkeit und das ist auch gut so!




 Hier ist noch ein Bild, das bei einer Funktion aufgenommen wurde. Vorne rechts ist Prabhu zu sehen und hinter ihm seine Frau Amu. Auch seine Söhne Rohith (vorne in grün) und Nitin (vorne in gelb) sind mit drauf. Der Großteil der Menschen auf dem Bild gehört zu Prabhus Familie und sind die Menschen, die zu meinem indischen Leben gehören.


Eine spannende Funktion war auch noch ein Ausflug mit unserer Headmadame. Ein Kind wurde ein Jahr alt, an dem Tag bekommt es sein Name. Und da es eine Hindu-Familie ist, wurde das Alles mit viel Segnung und Ritualen durchgezogen. Das war das erste Mal, dass wir bei dem Teil der Funktion dabei waren. Ach, der Junge heißt übrigens Namith. :)